George Tabori / Frank Hoffmann
Eine repräsentative amerikanische Familie zuhause : Mann, Frau, Sohn und Hund. Und dann der Tod. In George Taboris Abendschau taucht der Tod in vielen Gestalten auf : als Klempner, als Cookiemonster, als Dr. Liptauer, als der Boss Goldwhine, als Bluessänger, auch als Bodyguard und in der Gestalt der Sängerin Gloria. Er ist manchmal böse, oft unberechenbar, immer (tot-)komisch.
Denn George Tabori hat eine Komödie über den Tod geschrieben und darüber, wie die Menschen (nicht) damit umgehen können. Der Titel Abendschau verweist weniger auf die allabendliche Nachrichtenfernsehsendung, sondern vielmehr auf eine Lebensretrospektive kurz vor Schluss. Und die fällt ernüchternd aus : Die Familie leidet an sich selbst, der Mann an seiner Krankheit, die Frau an ihrer Einsamkeit, der Sohn an seiner Depression, der Hund an dem Unverständnis der Welt. Und der Zuschauer amüsiert sich dabei köstlich!
So komisch, so grotesk, so schräg ist Tabori selten gewesen. Und so frech, so schonungslos. Dabei ist dieses Werk bis heute unentdeckt geblieben ! Geschrieben hat Tabori sein Stück 1979 – die Proben musste er aus trageschen Gründen damals abbrechen. Seither wartet dieses formidable Werk auf die Bühne.
Mit Abendschau wird diesmal eine echte Entdeckung mit hochkarätiger Besetzung auf der Bühne zu sehen sein. Deutsche und Luxemburger Bühnenstars spielen in dieser Koproduktion des Théâtre National du Luxembourg mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen, die in Luxemburg nur zweimal als Voraufführung gezeigt wird. Ein wahres Erlebnis !
Regie Frank Hoffmann
Bühne & Kostüme Karl Kneidl
Musik René Nuss
Licht Zeljko Sestak
Dramaturgie Andreas Wagner
Regieassistenz Natalie Ortner
Mit Luc Feit, Ulrich Kuhlmann, Wolfram Koch, Jacqueline Macaulay, Christiane Rausch, Roger Seimetz
Kinneksbond, Centre Culturel Mamer, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Théâtre national du Luxembourg 02/2012